Du denkst darüber nach, deine Haare selbst zu schneiden? Lies lieber erst diesen Erfahrungsbericht. Eine Geschichte voller Scheren, Drama und… Mützen.
Ein ganz normaler Sonntag… oder doch der Anfang vom Ende?
Es fing ganz harmlos an. Ein Sonntag, kein Friseur in Sicht, meine Haarspitzen fransiger als der Rand eines alten Küchenhandtuchs – und ich mittendrin.
YouTube flüsterte mir ins Ohr: „Haare selber schneiden? Ganz einfach!“
Dazu ein Video mit einer fröhlich lächelnden Frau, die aus ein paar Strähnen eine Trendfrisur zauberte.
Ich dachte: Na klar, das kriege ich auch hin. Ich bin schließlich erwachsen, habe zwei rechte Hände und eine Küchenschere mit Wellenschliff.
Was soll schon schiefgehen?
(Spoiler: Alles.)
Schere, Kamm, Katastrophe
Zunächst einmal: Niemand sagt einem, dass Haare im nassen Zustand eine ganz andere Persönlichkeit haben. Ich schnitt also frisch gewaschen und leicht übermütig drauflos. Es war ein wenig schief, klar – aber nichts, was man nicht mit einem zweiten Schnitt ausgleichen konnte.
Und einem dritten. Und einem vierten.
Nach dem fünften Ausgleich war die eine Seite perfekt. Die andere – nicht mehr existent. Ich war irgendwo zwischen asymmetrischem Pixie und „versehentlich im Schlaf rasiert“.
Die große Enthüllung im Spiegel
Ich trat vor den Spiegel, drehte den Kopf – und lachte.
Nicht weil es lustig war, sondern weil mein Gehirn kurz vor dem Nervenzusammenbruch entschied: „Wir lachen das jetzt einfach weg.“
Ich erinnerte mich an alle Friseure, denen ich je gesagt hatte: „Nur ein bisschen kürzer, bitte.“ – und wie sie es immer besser wussten. Ich habe ihre Kunst nie genug gewürdigt. Jetzt schon.
Plan B: Accessoires retten Leben

Am nächsten Tag ging ich raus. Mit Mütze.
Ich, die früher nie Kopfbedeckungen trug, hatte plötzlich eine völlig neue Beziehung zu Beanies, Baskenmützen und allem, was Haare verdecken kann.
Es war entweder das – oder ein Umzug in ein Land, in dem es sozial akzeptiert ist, ständig einen Fahrradhelm zu tragen.
Kolleg:innen fragten: „Oh, trägst du jetzt immer Mützen?“
Ich antwortete: „Mode-Statement.“
Innerlich: „Krisenbewältigung.“
Happy End? Na ja.
Drei Wochen später wachsen meine Haare langsam wieder. Der Zustand lässt sich mit „kontrolliertes Chaos“ beschreiben. Ich überlege, ob ich das Ganze als experimentelle Phase vermarkten soll – oder ob ich einfach weiter Mützen trage, bis der nächste Friseurtermin verfügbar ist.
Denn eins ist sicher: Ich habe aus dieser Erfahrung gelernt. Und meine Schere? Die bleibt jetzt da, wo sie hingehört – bei den Bastelsachen.